Baden - Wr. Neustadt

Nachdem Dombaumeister Prof. Dipl. Ing. Kurt Stögerer den Vorschlag machte, in jeder österreichischen Diözese möge sich eine Komturei entwickeln und in der Folge im Jahre 1990 die Komtureien Eisenstadt und St. Pölten tatsächlich von Rom bestätigt wurden, regte im Herbst 1996 Dr. Helmut Polterauer, der damalige Leitende Komtur von Wien, an, im südlichen Umfeld Wiens eine weitere Komturei zu gründen. Diese könnte zum einen die Komturei Wien entlasten und zum anderen gleichzeitig mit einem Standort Wiener Neustadt zunehmend Mitglieder aus dem Industrieviertel und der Buckligen Welt finden.

So wurde im Jänner 1997 mit Ordensgeschwistern der Komturei Wien die neue Komturei „Baden – Wiener Neustadt“ mit neun Ordensbrüdern errichtet: Dr. Franz Eckert (+2017), Dkfm. Gerhard v. Engelhardt (2. Leitender Komtur), Dr. Wolfgang Funder (+1998), Altabt Gerhard Hradil (1. Prior) vom Stift Heiligenkreuz, Dr. Klaus Porstner, DKfm. Dr. Peter Prokopp (1.Leitender Komtur, +2020), Dipl. Ing. Willibald Schamann (1. Schatzmeister, +2013), Univ. Prof. Dr. Heinrich Schneider (+2018), Dipl. Ing. Dr. Anton Wollenek (+2009). Bereits am Ende des ersten Jahres waren wir mit zwölf Ordensbrüdern nicht mehr die kleinste Komturei der Statthalterei Österreich. Heute zählen wir 36 Mitglieder und erfreuen uns dank dieser Größe stets einer vertrauensvollen und familiären Begegnung unserer Ordensgeschwister.

Mit Peter Prokopp, Gerhard v. Engelhardt, Klaus Porstner und Franz Eckert hatte sich schon viele Jahre zuvor eine die Gottesmutter Maria verehrende Interessensgemeinschaft gefunden, die seit fast dreißig Jahren jährlich nach Mariazell pilgerte. In den ersten Jahren bildete diese Gemeinschaft mit ihrem neuen Prior, Prälat Bischofsvikar emeritus Dr. Karl Hoffegger, den innersten Kreis dieser neuen Komturei.

Sie fand sehr rasch ihre Heimat am Sitz des Priors, in der Stadtpfarre Baden, St. Stephan. Der nachfolgende Prior, Bischofsvikar emeritus Pater Amadeus Hörschläger, war ebenfalls Stadtpfarrer in Baden und der aktuelle Stadtpfarrer und Leiter des Seelsorgeraums Baden, Msgr. Mag. Clemens Abrahamovicz, ist erfreulicherweise seit 2018 Mitglied unserer Ordensgemeinschaft. So ist die Pfarre St. Stephan auch nach 25 Jahren noch immer unsere „Heimatpfarre“.

Trotzdem entdecken wir heute - vielleicht auch als Folge der von der Erzdiözese Wien vorgenommenen tiefgreifenden Strukturänderungen – Sympathien, unsere jeweils am zweiten Dienstag des Monats organisierten Kapitelsitzungen mit vorhergehendem Gottesdienst in allen Pfarren der Stadt Baden und den umliegenden Heimatpfarren der Ordensgeschwister (z.B. Mödling, Pfaffstätten, Wr. Neudorf) zu organisieren. So besucht unsere Komturei regelmäßig Pfarren im Vikariat Süd (bis in das Dekanat Kirchberg am Wechsel), informiert dort über die Aufgaben des Ordens für die schwer geprüfte christliche Bevölkerung im Heiligen Land und betreibt so gleichzeitig Öffentlichkeitsarbeit für unsere Ordensgemeinschaft. Wir sind sehr gerne Gast im spirituellen Zentrum unserer Region, dem Stift Heiligenkreuz. Hier dürfen wir auf Einladung von Abtpräses Prälat Mag. Dr. Maximilian Heim jährlich unser Fastenkapitel feiern und nehmen an besonderen Festen, insbesondere am Pontifikalamt zur Kreuzerhöhungsfeier im Ordensmantel teil.

Alternierend mit unseren benachbarten Komtureien Eisenstadt, Klosterneuburg, St. Pölten und Wien organisieren wir den Ordenstag der Ostkomtureien. Diese jährlichen Ordenstage sollen helfen, die Kommunikation und das persönliche Kennenlernen unter den Ordensgeschwistern zu fördern. So war unsere Komturei Gastgeber in Heiligenkreuz, Klein Mariazell und im Missionshaus St. Gabriel der Steyler Missionare.

Mit Dekret vom Jänner 1994 gewährte Papst Johannes Paul II das Ansuchen des Kardinal-Großmeisters unseres Ordens, Giuseppe Caprio, „Unsere Liebe Frau, Königin von Palästina“ zur Schutzpatronin des Ordens zu erheben. So wird in allen Statthaltereien des Ritterordens vom Heiligen Grab das Fest beim Herannahen des 25. Oktober voll Freude gefeiert. Gemeinsam mit der Komturei Wien hatten wir seit 2013 Ende Oktober das Fest „Maria, Königin von Palästina“ im Stift Heiligenkreuz mit einem Einkehrtag gefeiert. In Abstimmung mit unseren Nachbarkomtureien wollen wir versuchen, künftig anstelle eines von uns zu organisierenden Ordenstages wieder zur Feier dieses Festes einzuladen.

Im Februar 2013 unternahmen wir aus Dank für das gute Gelingen der Investitur 2012 eine Wallfahrt nach Rom. Höhepunkt dieser Reise war die Generalaudienz bei Papst Benedikt XVI (seine letzte vor Bekanntgabe des Rücktritts). Im Großmagisterium wurden wir vom Generalgouverneur Conte Borromeo und vom Kanzler Prof. Rebernik sehr herzlich empfangen und durch die beeindruckenden Räumlichkeiten des Palazzo delle Rovere geführt. Conte Borromeo gab uns auch beim Empfang in der Österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl (Botschafter Dr. Kloss) die Ehre seiner Anwesenheit

In den Jahren 2008 und 2016 organisierte die Komturei Pilgerfahrten in das Heilige Land. Diese Reisen bescherten uns unvergessliche Eindrücke und ließen unsere Gemeinschaft noch enger zusammenwachsen. Aus diesem Grund wagten wir 2021 (noch in Pandemiezeiten) wieder eine Pilger- und Bildungsreise, allerdings war diesmal Santiago de Compostela das Ziel und mit unseren Neuinvestierten haben wir bereits eine kombinierte Pilgerreise nach Jordanien und Israel für 2023 vorbereitet.

Dessen ungeachtet vergessen wir niemals unsere christlichen Mitbrüder und -schwestern im Hl. Land in ihrem Überlebenskampf mit Gebet und materiellen Hilfen zu unterstützen. So nutzen wir dazu auch den alljährlichen Adventmarkt im Stift Heiligenkreuz zum Verkauf von Oliven und Olivenöl, Datteln und Schnitzereien aus dem Hl. Land. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit zunehmender Mitgliederzahl - insbesondere zusätzlich aus den Gemeinden des Industrieviertels - das Verständnis und Bewusstsein für die so notwendigen Hilfen für die Menschen im Hl. Land wecken können und müssen.

Mag. Nikolaus Csenar, eh